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Midsummer Bulli Festival Fehmarn 2016

Bereits zum dritten Mal trafen sich am vergangenen Juni-Wochenende Bulli-Liebhaber auf der sonnenreichen Ostseeinsel Fehmarn, um das Mittsommerfest mit Kind, Kegel, Bus und Stimmung direkt am Südstrand zu feiern. Das Festival hat sich in nur drei Jahren zum größten Treffen in Deutschland entwickelt, was jedoch in diesem Jahr nicht nur Licht sondern auch etwas Schatten auf die Veranstaltung warf. Auch das Wetter spielte nicht so mit, wie in den Jahren zuvor. VW-Bulli.de hat dem Regen getrotzt und die Stimmungen aufgefangen.

Der Südstrand ist kein Campingplatz und auch kein vorbereitetes Festival-Gelände. Vielmehr haben die Veranstalter rund um Torsten Schulze, Paul Peine und Daniel Staender mit viel Mühe und Engagement aus der normalerweise brach liegenden Fläche direkt am Fehmarner Südstrand eine Grundlage für ein Bulli-Event geschaffen. Dem hohen Zuspruch, sicher auch aufgrund der einmaligen Lage direkt am Wasser, musste allerdings in diesem Jahr etwas Tribut gezollt werden.

Karten hätten die Drei wahrscheinlich die doppelte Menge verkaufen können, denn gefühlt so gut wie jeder Busbesitzer im nahen Europa möchte an diesem Treffen teilnehmen so scheint es. Die Karten waren in kürzester Zeit vergriffen. Um der Nachfrage gerecht zu werden, wurden neue Campflächen in der näheren Umgebung eingerichtet und so die mögliche Teilnehmeranzahl auf über 1000 Fahrzeuge gesteigert. Dass nun allerdings 98% der gemeldeten Teilnehmer bereits am Donnerstag in der Frühe vor den Schranken standen, brachte die gemachten Planungen etwas durcheinander.

Die Stimmung, die VW-Bulli.de in diesen Momenten vor und auf dem Gelände aufnehmen konnte, war entsprechend durchwachsen, denn mehrere Stunden Wartezeit in sengender Sonne bevor man auf das Gelände kommt, dürfen nicht sein!

War das begehrte Bändchen am Handgelenk, die Willkommenstüte, zu der später noch etwas gesagt werden will, verstaut, hörte der Frust jedoch noch nicht bei jedem auf.

Die Zuordnung von Stellflächen war teilweise katastrophal, was sicher auch durch das dafür eigentlich nicht gedachte Gelände entstand. Die Parzellierung, gerade für Gruppen, Abgrenzung von Rettungswegen etc. muss in den kommenden Jahren deutlicher gekennzeichnet und vor allem strikter umgesetzt und eingehalten werden. Während in einigen Bereichen Platz für Wohnwagen und große Zelte vorhanden war und auf ausreichend Abstand durch die Einweiser geachtet wurde, mussten sich anderorts manche Bullifahrer damit begnügen, dass die Schiebetür beim Öffnen nicht an den Nachbar stieß.

Die Veranstalter haben sich jedoch redlich bemüht, bereits auf Facebook für den Fehlstart ins Wochenende entschuldigt und für das kommende Jahr ein neues Konzept angekündigt. An dieser Stelle sei dagegen auch an so manchen Nörgler gerichtet, dass man auf dem Gelände eben keine Campingplatzbedingungen erwarten kann. Das ist und wird der Südstrand nie sein. Geschirrspülen funktioniert auch unter einem mitgebrachten Wasserkanister und Strom stand in diesem Jahr fast überall durchgehend zur Verfügung. Der Rest ist Improvisation, die gerade für einen Bullifahrer kein Problem darstellen sollte.

Das Midsummer Bulli Festival ist und bleibt ein tolles Event, auf dem eine gänzlich andere Stimmung mitschwingt als auf sonstigen Treffen. Zumindest nimmt man es so wahr, wenn man sich in der Menge umhört.

Leider war der Wettergott in diesem Jahr nicht ganz so gnädig und öffnete des Öfteren seine nassen Pforten. Die Regenphasen wurden allerdings durch prächtiges Sommerwetter abgelöst, in der sogar eine Abkühlung in der Ostsee möglich war.

Auch für das Bühnenprogramm war es egal, ob trocken oder nass. Mit Pohlmann hatten die Veranstalter in diesem Jahr ein musikalisches Schwergewicht engagiert, der für entsprechende Stimmung sorgte. Aber auch Urban Beach, bekannt aus 2015, rockten dieses Jahr wieder mehrmals den Südstrand. Eine Vielzahl an zusätzlichen kulinarischen Ständen mit diversen Foodtrucks als auch einige neue Händler rund um das Thema Bulli waren auf der zentralen Festwiese zugegen.

Neu war in diesem Jahr ebenso das große Festzelt, in dem über die Tage verteilt Kochshows und auch Vorträge und Filme angeschaut werden konnten. So berichtete unter anderen Bernd Volkens live vor Ort über seine bekannte „Vom Kiez zum Kap“-Tour quer durch Afrika im Jahr 2010. Dieses Angebot kann in den kommenden Jahren noch deutlich ausgebaut werden, denn Geschichten und Filme rund um den Bulli und deren bekannte und interessante Besitzer gibt es zu Hauf.

Natürlich wurde auch wie in den letzten Jahren bis in die Morgenstunden im Haus des Kurgastes gefeiert bis das Kondenswasser von der Decke tropfte. Vereinzelt konnten sich Besucher auch noch an ein Highlight des letzten Jahres erinnern und so schallte der Name Claudia auch 2016 ab und an durch das Beach Camp.

Zur obligatorischen Ausfahrt am Samstag versammelten sich unzählige Zuschauer an den Straßen und auch die Bullischlange, die sich über die Insel bewegte, konnte länger und abwechslungsreicher kaum sein. Arne und sein gelber Porsche-T1 dürften dabei so manchem Besucher in Erinnerung bleiben. Der Reifenqualm zog jedenfalls auch durch angrenzende Hecken hindurch.

Preise für die schönsten, lautesten und hippesten Busse wurden ebenso verliehen. Nachdem Marco, genannt „Teilegott“, seinen grauen T3 dem Soundtest vor der Hauptbühne unterzogen hat, dürfte auch der letzte Partygänger auf Veranstaltungsfläche „J“ aus dem Aufstelldach gefallen sein. Der schönste T5 mit T6-Front, ein toller T3 mit reizendem Ehepaar und Nachwuchs aus der Schweiz, eine klasse T4-Pritsche, die längste Anreise aus Paraguay, ein absolutes Schmuckstück von T1 – die Show&Shine-Preise haben in diesem Jahr wieder mit Sicherheit die Richtigen erhalten. Eine kleine Auffahrrampe direkt vor der Bühne würde die Fahrzeuge allerdings einem etwas breiteren Publikum zugängig machen können, denn die sind nach der Einfahrt umringt von neugierigen Blicken und aus den hinteren Reihen kaum zu sehen.

Das Midsummer Bulli Festival 2016 hatte dieses Jahr einen durchwachsenden Start, entwickelte sich aber über das Wochenende wieder zu dem, was es groß und bekannt gemacht hat – ein stimmungsvolles, tolles Treffen direkt am Strand von Fehmarn. Die Veranstalter haben gemerkt, wo es hakte und werden nachbessern. Die Teilnehmerzahl darf keinesfalls noch mehr steigen, eher wieder sinken. VW-Bulli.de wird dran bleiben und berichten. Der neue Termin steht auch schon: Vom 15.-18.Juni 2017 wird am Südstrand wieder gefeiert.

Einen kleinen Seitenhieb können auch wir uns abschließend aber auch nicht verkneifen, denn hoffentlich finden wir 2017 nicht mehr zwei Jahre alte VW Classic-oder Porsche-Zeitschriften in der Willkommenstüte, die durch Ihr Alter eher den Eindruck vermitteln, irgendwie entsorgt werden zu müssen, als den Teilnehmern eine Freude zu bereiten ;)

In diesem Sinne – es gibt noch viel zu tun – 2016 war gut und freuen wir uns alle auf 2017.

Wer weitere Infos sucht, findet diese auf dem Internetauftritt des Festivals unter www.midsummerfestival.de oder den bekannten sozialen Netzwerken.

von Patrick Kühl

von Patrick Kühl