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VW Bus Festival Hannover: Das Bullitreffen des Jahrzehnts

Wie kann man ein Treffen wie das VW Bus Festival in einem Wort beschreiben? Oliver Wozny versucht es und lässt hier das gigantische Bulli-Fest nochmal Revue passieren.

 ©Oliver Wozny

Hallo Bullifreunde!

Es war nicht das offizielle Motto, doch eigentlich ist der Ursprungsgedanke des Treffens, dass vor 75 Jahren der Bus entwickelt beziehungsweise konzeptioniert wurde (15 Jahre nach dem letzten, 2007er-Treffen, als das 60-Jährige gefeiert wurde). Doch letztes Jahr fiel das Treffen aus, so dass in diesem Jahr dieses besagte Motto ebenfalls entfiel. Das Treffen hieß insofern neutral „VW Bus Festival.“ Der Titel ist aber egal, Hauptsache es gab wieder ein offizielles VW-Bustreffen! Und es war das größte, das je in Deutschland stattfand!

Wie soll man ein solches Treffen eigentlich angemessen beschreiben? Mit welchem Wort kann man das Treffen zusammenfassen? Ich sage mal das Wort: Überwältigend. Eine Fläche von rund einer Million Quadratmetern wurde einbezogen. Aber das war nicht der einzige Superlativ, wie die folgenden Punkte zeigen:

 ©Oliver Wozny

- Wie viele Busse waren es denn? Rund 6000 auf mehreren Arealen rund um das Messegelände.

- Konnte man sich alles von Donnerstag bis Sonntag ansehen? Nicht mal ansatzweise.

- Wie hätte man halbwegs alles sehen können? Mit dem Fahrrad. Hatten aber nur wenige mitgenommen.

- Hat VW weder Kosten noch Mühen gescheut? Unbedingt. Großer Einsatz und bestens organisiert.

- Traf man (fast) alle Bekannten aus der Bulliszene? Auf jeden Fall. Man kam kaum 50 Meter weit, bis der nächste bekannte Busfahrer einen kreuzte.

- Konnten Gruppen zusammenstehen? Ja, auf dem Parkplatz West. Die Ausschilderung war sehr gut, genauso wie die Organisation des Treffens.

- Gab es eine ruhige Zone, zum Beispielfür Familien? Ja, die Quiet Zone ermöglichte es.

- Gab es ausreichend Strom, Wasser und sanitäre Anlagen (WC, Duschen)? Ja. Das war echt gut auf den Geländen berücksichtigt und platziert worden.

- Gab es Konzerte? Ja, und zwar gute: Unter anderem Bosse, Zoe Wees, Rea Garvey und Die Fantastischen Vier begeisterten am Freitag und Samstag.

 ©Oliver Wozny

- Gab es sonst noch einen Star vor Ort? Ja, und zwar einen echten Hollywoodstar: Ewan McGregor besuchte am Samstag das Festival und übergab uunter anderem den Preis für das beste Bulli-Tattoo und präsentierte den ID. Buzz mit langem Radstand anlässlich seiner Europapremiere.

- Gab es auch bewegte Bilder? Ja, der 75-minütige Film „#BULLILOVEstories“ wurde aufgeführt. In diesem fuhr VW Nutzfahrzeuge mit dem neuen ID.Buzz zu kultigen Bulli-Stellen in Europa.

- Gab es tolle, speziell ausgewählte Busse zu sehen? Ja. Schöne oder auch außergewöhnliche Busse wurden in der Rubrik „Show and Shine“ präsentiert. Sie standen auch gut verteilt auf dem Festivalgelände, so dass man sich die Busse ausführlich und aus der Nähe ansehen konnte.

- Hat VW eigene Busse aus den Arsenalen mitgebracht? Ja, rund 75 Stück wurden ausgestellt, unter anderem der T2 Elektro aus den 70er Jahren oder auch die Schneeraupe auf Basis des T1.

- War das Wetter gut? Bis Freitagmittag eher Badewetter in den Pfützen und im überlaufenden Löschteich nebenan, sowie auf den umliegenden Straßen. Danach brach der Sommer aus: Vom Regenschirm zum Sonnenbrand in nur wenigen Minuten.  

- Konnte man auch Busteile kaufen und gab es Fanshops sowie ein Goodie Bag von VW? Ja, ein paar Firmen und Stände waren vor Ort.

- Waren die Kosten für die Teilnahme angemessen? Ja, absolut! Beispiel: 49 Euro für Fahrer und Bus im Gruppengelände für das ganze Wochenende.

 ©Oliver Wozny

- Waren die Trink- und Esskosten an den Verkaufsständen angemessen? Ganz klar nein! 5,50 Euro zzgl. Pfand für ein Bier oder 12,50 Euro für Currywurst/Pommes waren zu viel. Viele verzichteten dementsprechend auf das Essen an den Food Trucks und packten ihre eigenen Lebensmittel aus den Kühlschränken und Staufächern aus. Vorteil: Bus.

- Wer hatte denn den längsten Anreiseweg? Ein Besucher kam aus Neuseeland! Das waren locker mal 18.400km. Die längste Busanreise startete auf Sizilien. Das waren 2300 km auf der eigenen Achse. Mehr geht wirklich nicht. Verschiedene Sprachen zeigten zudem, dass viele Besucher aus dem Ausland kamen. Insgesamt waren es 48 Länder. Die Anziehungskraft des Busses ist immer noch weltweit vorhanden, trotz aller nicht immer positiven Geschichten aus den letzten Jahren.

- Gab es den typischen Konvoi? Ja, auch den gab es. Er fand mit 75 Bussen statt.

- Was war denn das Highlight? Ganz klar die Drohnenshow am Samstag nach Ende der Konzerte. Um 23 Uhr flogen 300 Drohnen am Himmel und zeigten eine fantastische Show, die die Geschichte des Busses zeigte. So etwas hatte ich vorher noch nie gesehen. Total irre! Ein im Folgenden verlinktes Video zeigt die spektakuläre 10 Minutenshow.

- Gab es ein richtiges Ärgernis? Ja! Wer den einen erlaubten Liter Getränk im Tetra Pak auf das Festivalgelände mitnehmen wollte, musste den Deckel abnehmen und durfte nur ohne Deckel rein! Das erzeugte einen großen Tumult und viel Unverständnis. Vielleicht gab es diese Anordnung aus Sicherheitsgründen, weil man wohl dachte, eine offene Packung lässt sich weniger als Wurfgeschoss nutzen. Meines Erachtens war das aber hier wirklich übertrieben. Und: In den ausgehangenen AGB (auch direkt neben dem Einlass) wurde dies gar nicht erwähnt. Insofern war diese Anordnung m. E. eigentlich nicht rechtens.

 ©Oliver Wozny

So ein Treffen ist im Grunde der Overkill und nicht größer denkbar. Man muss einfach dabei gewesen sein, um das Ausmaß halbwegs zu begreifen. Es war wie im Rausch und viel zu schnell vorbei.  

In weiteren Beiträgen auf VW-Bulli.de seht Ihr thematisch sortierte Fotos und ein Video, die einen kleinen Eindruck von diesem wahnsinnigen Treffen wiedergeben sollen. Ich hoffe, es dauert nicht wieder 16 Jahre bis zum nächsten Treffen. Dann ist der Autor dieser Zeilen schon über 70 Jahre alt…

Weitere Berichte und Bilderstrecken rund um den VW Bus gibt es reichlich auf der Website des Autors www.busglueck.de.

von Gerhard Mauerer