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Zubehör: Darauf stehen Besitzer von Campern

Wer einen Camper hat, gönnt sich meist schnell auch diverse Zubehörteile wie Fahrradträger, Markise, Auffahrkeile und so manches mehr. Ein Überblick.

Reisemobil mit Außendusche und Fahrradträger an der Heckklape.

 ©aum Michael Kirchberger

Reisemobile sind mehr noch als Personenwagen eine sehr persönliche Angelegenheit.

Bei ihnen geht es bei der Individualisierung nicht allein ums Design, sondern vor allem um Komfort, Sicherheit und Funktionalität. Schließlich will keiner bei den kostbarsten Wochen des Jahres, den Ferien, Kompromisse eingehen.

Auf den Stell- und Campingplätzen haben wir uns umgesehen, welche Extraausstattungen besonders beliebt sind – und festgestellt, dass nur wenige Camper um die Gewichte wissen, die sie sich da in beträchtlicher Höhe an Bord holen.

Wohnmobil mit Markise.

 ©aum Michael Kirchberger

Auf Platz eins der Hitliste auf dem Campingplatz steht die Markise. Je nach Fahrzeuggröße gibt es sie passend von vier Metern Länge an. Üblicherweise wird gekurbelt, besonders komfortable Ausführungen fahren elektrisch aus. Das Vordach ist vor allem bei direkter Sonneneinstrahlung sehr hilfreich, vergrößert aber auch bei Regen den Wohnbereich und hält den Platz vor dem Eingang trocken. Allerdings sind die leichten Aluminiumschienen sehr empfindlich und können sich bei starkem Wind schnell verbiegen.

Nahezu jeder Camper hat da so seine schlechten Erfahrungen gemacht, auch die solideste Abspannung und tiefgreifende Erdnägel können die mindestens acht Quadratmeter große Zeltbahn bei Sturm nicht absichern. „Das ist wie mit dem Pullover im Herbst“, sagt Rainer Hofmann aus Mannheim. „Man soll ihn anziehen, sobald man zum ersten Mal denkt, man könnte jetzt eigentlich einen Pullover anziehen.“ Das heißt, die Markise gehört eingekurbelt, sobald man denkt, sie müsse vor dem aufkommenden Wind gesichert werden.

Wohnmobil mit Fahrradträger auf der Anhängerkupplung.

 ©aum Michael Kirchberger

Wohnmobile sind im Grunde immobil. Auf dem Stellplatz angekommen, werden die Möbel und die übrige Ausrüstung ausgepackt, das Fahrzeug bleibt dann einen oder mehrere Tage stehen. Mobil werden die Camper durch die mitgebrachten Fahrräder, Ausflüge und Einkäufe lassen sich so unternehmen. Wer keinen Sonderaufbau mit großer Heckgarage hat, braucht für den Transport der Bikes einen Fahrradträger. Der belegt den zweiten Platz in der Beliebtheitsskala. Manch einer möchte vermeiden, einen Heckträger mit Schrauben an der Rückwand zu befestigen, schließlich will man keine Undichtigkeit provozieren. Sehr geeignet sind daher Fahrradträger, die auf dem Kugelkopf der Anhängerkupplung festgeklemmt werden. Sie machen das Verladen leicht, weil sie dicht über dem Boden schweben. Allerdings ist dies auf unwegsamem Terrain zu berücksichtigen, an einer steilen Auffahrt kann die Grundberührung am Träger unangenehme Schäden verursachen.

Fußball, Krimi oder Tagesthemen, viele Camper wollen nicht auf die abendliche TV-Unterhaltung verzichten. Eine Satellitenschüssel auf dem Dach und ein Flachbildschirm an der Wand bringen die Programme der öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern ins mobile Ferienhaus. Billig ist der Spaß nicht, gut 3000 Euro kostet eine komplette Sat-TV-Anlage. Außerdem stören häufig Bäume den Empfang, auch beim Rangieren auf dem Platz können Äste die Schüssel beschädigen. Für deutlich weniger Geld gibt es mobile Schüsseln, die sich unter einer Kunststoffhaube ebenfalls automatisch auf den gewünschten Satelliten ausrichten. Diese Systeme kosten etwa 600 Euro und können auch abseits des Mobils aufgestellt werden, um etwa eine Lücke im Baumbewuchs für besseren Empfang zu nutzen. Die TV-Unterhaltung im Urlaub belegt Platz drei auf der Extra-Wunschliste der Camper.

Wohnmobil auf Auffahrkeilen.

 ©aum Michael Kirchberger

Die Auffahrkeile auf Rang vier sind verglichen mit ihrem günstigen Preis von rund 40 Euro das wohl empfehlenswerteste Zubehör. Denn nicht jeder Stellplatz ist eben und nichts nervt mehr als ein schräg stehendes Mobil. Beim Kochen rinnt das Öl zur Seite, im Schlaf kullert man unmerklich zum Partner hinüber. Keile helfen, das Fahrzeug zumindest halbwegs in die Waage zu stellen. Zu achten ist dabei auf eine ordentliche Materialqualität, die maximale Belastung ist dabei unbedingt einzuhalten. Bei Auffahren ist Fingerspitzengefühl gefragt oder der Co-Pilot, der anweist. Weitaus teurer sind so genannte Hubstützenanlagen, die das Fahrzeug hydraulisch und automatisch nivellieren. Das ist komfortabel und verhindert auch Wankbewegungen beim Ein- und Aussteigen, bringt aber mindestens 70 Kilogramm Zusatzgewicht an Bord und schmälert das Konto um wenigstens 7000 Euro.

Ebenfalls kein Leichtgewicht ist eine Anhängerkupplung. Sie erlaubt aber das Schleppen von Boots- oder Gepäcktrailern auf denen auch Ausrüstung transportiert werden kann und die so das Einhalten des zulässigen Gesamtgewichts des Reisemobils ermöglichen. Gut 20 Kilogramm wiegt der Haken am Heck samt Unterbau, wählen sollte man die nur geringfügig teurere Kupplung mit abnehmbarem Kugelkopf. Den bei den Tarifen auf Fähren geht es oft um wenige Zentimeter, für die Passage lässt sich der Kugelkopf abnehmen und stört auch im Alltagsbetrieb nicht. Die Kupplungen gibt es ab rund 1300 Euro. Platz fünf.

Wohnmobil mit Außendusche an Bord (rechts).

 ©aum Michael Kirchberger

Eine Außendusche ist im Sommer eine feine Sache. Nach dem Sport verhilft sie der Reinigung und der Erfrischung zum Erfolg. Gerade bei kleineren Fahrzeugen sind die etwa 300 Euro gut angelegtes Geld, der Waschraum, in dieser Klasse meist ohne separate Dusche, bleibt trocken und die Bewegungsfreiheit im Freien ist deutlich besser. Wer es sportlich nimmt, kann auch in der Zwischensaison mit der externen Brause dazu beitragen, die Feuchtigkeit im Wohnraum zu verringern. Die Steigerung des Duschvergnügens landet auf Rang sechs, das Mehrgewicht von rund einem Kilogramm ist zu verschmerzen.

Ein Gasanschluss außen? Manch einer schwört auf dieses Extra. Denn das Grillen mit Holzkohle ist auf manchem Stellplatz nicht gestattet. Der externe Gasgrill lässt sich mit ihr bequem im Freien anwerfen, der Wohnraum bleibt dabei von schwerem Kochdunst verschont. Apropos Gas – empfehlenswert ist eine Kofferwaage, mit der sich der verbleibende Inhalt einer Gasflasche mühelos ermitteln lässt. Zwar gibt es automatische Systeme, die den Füllstand der Stahlzylinder elektronisch ermitteln, doch geht das mit der manuellen Waage genauso gut. Eine gefüllte Elf-Kilogramm-Gasflasche wiegt insgesamt rund 24 Kilogramm, daraus lässt sich der Gasvorrat von elf Kilogramm leicht berechnen.

Unsere Übersicht erhebt keinesfalls den Anspruch der Vollständigkeit und basiert eher auf den Berichten der Campingnachbarn auf den Stell- und Campingplätzen im vergangenen Jahr. Aber sie zeigt diejenigen Sonderausstattung auf, die am häufigsten genannt wurden. Wer all diese Posten einzeln anschafft, muss tief in die Tasche greifen. Aber es gibt mittlerweile Sondermodelle der Hersteller und manche Marken wie Hobby, Knaus oder Weinsberg, die ihre Mobile mit einer Vollausstattung versehen. Dadurch steigt der Preis zwar, unterm Strich jedoch spart der Käufer dabei mehrere tausend Euro.

Michael Kirchberger cen